Kosten und Preise in der Pflege

Als wir kürzlich die Exposés mit Preisbeispielen für unsere aktuell verfügbaren Wohnungen veröffentlichten, gab es Kommentare dazu. Grundsätzlich freut uns das, weil wir dann ins Gespräch kommen und eventuelle Missverständnisse aufklären können. Gelegentlich meinen auch Leute, mit denen wir nie etwas zu tun hatten und die erkennbar nicht unsere Interessenten sind, ihren Frust durch zusammenhanglose Hasstiraden abbauen zu müssen. Das ist normal und geht wohl jedem so, der sich öffentlich äußert. Trotzdem regt uns jede Reaktion zum Denken an. Können/müssen wir mehr oder besser erklären? Sind unsere Angebote/Informationen aktuell? Wenn wir etwas falsch machen, korrigieren wir es eben. Kein Problem. Wer sich für Solvida interessiert, für sich oder Angehörige(n) oder Freund(e), liest einfach weiter. Wer nicht, zieht einfach weiter.  

 

Generell nehmen wir für uns nicht in Anspruch, die Weisheit allein gepachtet zu haben. Andererseits fällt es uns deutlich leichter, Kritik und Ratschläge aufgrund von Vergleichen mit real existierenden Einrichtungen anzunehmen, als die Anwürfe von Leuten ernst zu nehmen, die noch nie eine Leistung verantwortlich kalkuliert haben.

 

Wir denken, dass jemand, der vor einer derart gravierenden Entscheidung steht, vielleicht ein letztes Mal im Leben umzuziehen, Vertrautes aufzugeben und sich fremden Menschen anzuvertrauen, sich kaum genug informieren kann. Deshalb versuchen wir, unseren Interessenten so viele Informationen, wie nur möglich, zugänglich zu machen. Der „Königsweg“ ist natürlich die persönliche Besichtigung oder, noch besser, intensive Erfahrung durch Probewohnen. Solvida existiert nämlich, im Unterschied zu manchen Traumschlössern, in der realen Welt. Hier kann man sehen, was einen erwartet, mit Bewohnern sprechen, die Atmosphäre spüren.

 

Manchmal wirft man uns Überheblichkeit vor, wenn wir beim Blick auf vermeintlich attraktive andere Angebote etwas skeptisch sind. Wenn das so aussieht, tut es uns leid. Wenn Sie jedoch viele Jahre lang mit einem Thema beschäftigt sind, dann sehen Sie manchmal auf den ersten Blick, wo etwas nicht passen kann. Sie können keine ausgebildete Pflegekraft nach Tarif bezahlen und die Pflegeleistung dann für 15 Euro pro Stunde anbieten. Wenn jemand einen 24-Stunden-Notrufdienst mit einer oder zwei Personen in einem Umkreis von 100 km betreiben will, dann ist das einfach unseriös. Nur ein simples Beispiel:

 

Sie wollen je eine Person rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr permanent im Dienst haben. Nach Tarif, ordentlich angemeldet und versichert. Wieviele Angestellte benötigen Sie? Rechnen wir mal:

Der Tag hat 24 Stunden, das Jahr 365 Tage. Macht 8.760 Stunden. Laut Tarif darf eine Pflegekraft maximal 1.792 Stunden im Jahr arbeiten. Im Pflegeaußendienst nur 1.755 Stunden. 8.760 geteilt durch 1.792 Stunden ergibt 4,89 Personen. - Sie brauchen also 5 Angestellte, um eine einzige Person permanent im Einsatz zu haben! Wenn niemand schwanger oder krank ist!

 

Daneben sind Nacht-/Wochenend- und Feiertagsdienste genau geregelt. Sowohl von der zusätzlichen Bezahlung, als auch von der Zumutbarkeit her. Da bekommt man schon etwas große Augen, wenn man sieht, wie ein großer Pflegedienst eine Rund-um-die-Uhr-Pflege im Haus für (ab!) 5 Euro/Std. anbietet. Wie soll das gehen? Rechnen wir wieder mal:

 

Der Tag hat 24 Stunden, die Woche 168 Stunden. Der kürzeste Monat, Februar, hat 672 Stunden. Mal 5 Euro ergibt 3.360 Euro im Monat. Im März wären das schon 3.720 Euro. Nehmen wir weiter an, dass dafür eine Pflegekraft eingesetzt wird, die permanent im Haushalt wohnt und auch mitisst, wie sie ja auch einkauft und kocht, dann muss die ja nicht so viel verdienen, oder? Man zieht ihr also Kost und Logis vom Lohn ab und zahlt ihr vielleicht 600 Euro netto aus. Das mag für eine junge Pflegekraft aus Kolumbien vielleicht sogar attraktiv sein. Für die Agentur ist es das auf jeden Fall. 

 

Fest steht jedoch, dass niemand ein solches Rund-um-die-Uhr-Pflegeangebot mit 5 Euro pro Stunde mit Angestellten realisieren kann, die korrekt nach Tarif beschäftigt werden. 

 

Wenn man beim obigen Rechenbeispiel noch berücksichtigt, dass Kost und Logis ebenfalls Kosten verursachen bzw. Kosten für die Agentur einsparen, so kostet die vermeintliche 24-Stunden-Pflege über 4.000 Euro im Monat. Dafür hat man dann eine Arbeitskraft, die eigentlich nur 40 Stunden pro Woche arbeiten dürfte und Anspruch auf freie Tage und freie Wochenenden hätte. Wenn alles korrekt zuginge. Wenn! Für eine korrekte Kostenberechnung müssten Sie dann noch die Kosten für die selbstgenutzte Immobilie und den Eigenverbrauch rechnen. 

 

Und dann unsere Preise … Tatsächlich ist es nicht unser Anliegen, billiger zu sein als andere Einrichtungen. Wo auch immer. Wir sind ein privates Unternehmen und genieren uns nicht einmal dafür. Wir wollen, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen. Dass das so ist, bekommen wir täglich bestätigt. Von unseren Bewohnern und Angehörigen. Bisher hat uns noch niemand gezeigt, wo Gleichwertiges billiger angeboten wird. Egal, ob in Spanien oder Deutschland, Schweiz oder anderswo. Es mag sein, dass es in Bulgarien, Rumänien oder Bangladesh billiger ist. Wir sind in Beniarbeig. Da ist es auch schön.